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Vorlesewettbewerb an der Mittelschule Großostheim

Was bedeutet uns das Lesen? Für jeden etwas anderes. Vielleicht gibt es jedoch einen gemeinsamen Nenner, eine gemeinsame Leidenschaft für Geschichten, für spannende, lustige, traurige, wunderbare, für alte und neue, für Geschichten aus der eigenen und der Kindheit unserer Kinder. Wer möchte kein Held sein, wer möchte nicht Anteil haben an gewaltigen Vorgängen, übermächtigen Sagen, wer möchte nicht bestehen im Kampf gegen Unbezwingbare, gegen Monster, Untiere, Drachen, wer möchte das Wunder des Schwachen, der einen scheinbar unbesiegbaren Starken bezwingt, missen. Wer mag keine Märchen, keine neuen Erzählungen, keine modernen Erzählungen über immer das gleiche Thema, dem Kampf mit dem Schwarzen, letzten Endes mit sich selbst. Wir alle wollen Sieger sein, dem Alltäglichen entfliehen, ein besonderes Leben leben. Und so ist das Lesen, so tritt es immer wieder an in Konkurrenz zu den Streamingdiensten, so entzündet es immer wieder die Flamme in unseren Köpfen und Herzen. Das Lesen ist tapfer. Es gibt sich nicht geschlagen, oft totgesagt, scheinbar erstickt unter den zugegebenermaßen tollen Stories auf Netflix und Co, existiert es weiter, ist alltagstauglich, schafft Beziehungen an abendlichen Betträndern, auf gemütlichen Sofas , weitet Kinderaugen und der Vorleser verleiht seine Stimme an unaussprechlich gütige Erzähler, wilde Kämpfer und was immer wir wollen. Das macht das Lesen mit uns: Es verleiht dem Fremden, das immer in uns geschlummert hat, eine Stimme, in unserem eigenen Kopf oder hörbar für andere. Das Lesen ist herrlich. Und die Erfahrung, eine Stimme zu sein, die andere begeistert, ist ein auch Geschenk des Lesens. Dieses Geschenk teilten die Kinder der 6. Jahrgangsstufe der Mittelschule Großostheim in diesem Dezember wieder mit uns. Es gehört einiges dazu, sich mit einer Geschichte und der eigenen Stimme auf eine Bühne zu wagen, vor allem im Rahmen eines Wettbewerbs. Und so begeisterten Mohammad Osman mit „Kai und Opa auf dem Mars“ (Gregor Tessnow) und Samira Menzel mit „Hörst du den Fluss?“ (Elin Pausewang). Ivan Jallo las aus „Die Suche nach dem Schneeschwein“ (Thomas Brezina) und der Schulsieger Til Scheller hatte „Auf der Jagd nach dem Goldenen Play-Button“ (Lukas Wolf) ausgewählt. Alle diese Vorleser verdienen unseren Respekt, da sie mutig genug waren, aus der Stimme im Kopf eine akustische Impression zu gestalten. Wir bedanken uns und hoffen, dass dieses gute Beispiel viele Nachahmungsleser bewirkt. (hoc)