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Vorlesetag an der Mittelschule Großostheim

Die letzten Schuljahre waren geprägt von Masken und Abstand und am extremsten ist dies dann an den besonderen Tagen des Schullebens schmerzlich bewusst geworden. So war es eine doppelte Freude für die Kinder aus den 5. und 6. Klassen der Mittelschule Großostheim: Die beiden wunderbaren Vorleser Angelika Fischer und Thomas Gitter schufen einen stimmungsvollen Hintergrund für die überaus anheimelnde Atmosphäre, die einen großen Kontrast zum Schulalltag darstellt.

Die SchülerInnen machten es sich ohne Masken auf Decken und Kissen bequem, rutschten zusammen und waren gebannt. Denn das ist das Tolle, wenn man vorgelesen bekommt. Ein richtig guter Text ist ein Katalysator für die eigene Vorstellungskraft, gewissermaßen Dünger für die Imagination. In Kombination mit einer kuschligen Decke und Freunden, die auch in Fantasiewelten abschweifen, ist dies ein unschlagbares Rezept für Freude.

Und dabei soll es nicht bleiben, denn ein einziger Tag im Jahr, an dem man eine spannende Geschichte serviert bekommt, ist eine traurige Bilanz für das Leben eines Kindes. Und wir wollen fröhliche Kinder! Wir wünschen uns die reine Freude auf den Gesichtern unserer Kinder! Wir wünschen uns, dass das reine Vergnügen, z. B. über die kamillenteesüchtige Mutter des Protagonisten Elvis Gelatine – was für ein seltsamer Name – anhält. Dass das Erstaunen und der Nervenkitzel, ausgelöst durch die alte Hellseherin im schäbigen Pelzmantel und Gänsehaut wegen eines Hauses am Friedhof, bleiben. Sie sollen dableiben und uns bis zum Ende der Geschichte begleiten. Und dann soll noch eine Geschichte kommen. Und noch eine.

Herrlich. Skurrile Gestalten, fremde Welten, Eigenheiten, Originale, Geschichten über schräges, abgefahrenes Zeug und über Freundschaft und Mut, Liebe und alles, was Menschen bewegt. Das wünscht sich jeder gesunde Mensch. Dies ist also ein Plädoyer für das Vorlesen: Aus Zuhörern werden selbst einmal Leser, bitte vergesst das nicht, liebe Eltern, Großeltern, Freunde der Familie, Nachbarn und Lehrer. Wir wünschen uns allen viel Vergnügen dabei.

Sonya Hochrein- von Willert, Klassenlehrerin 6a